Pohrsdorfer Schulgeschichte

1580: „Die kursächsische Schulordnung“ tritt in Kraft und ist etwa 200 Jahre wegweisend. In dieser Schulordnung ist
noch nichts von Schulzwang zu lesen.

1602: In den Visitationskarten von Grumbach lesen wir: „Custos (Kirchendiener-Küster-Lehrer) ist Michael Nuß, seines Alters 65 Jahre, bei 41 Jahren im Schuldienste, außerhalb seines übrigens trinkens sonst ein guter Lebenswandel.“ In Mangelburg an Knaben war meist kein Unterricht. Also kein Schulzwang und nur die Knaben wurden unterrichtet.

1773: Das neue Schulgesetz vom Jahre 1773. Unterricht für Knaben ist Pflicht, während es für Mädchen noch
freiwillig ist. Neben Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen sollte fortan auch „in anderen Künsten und
Wissenschaften“ unterrichtet werden.

1805: Ab diesem Jahr wird für Knaben und Mädchen der Schulzwang eingeführt.

1806: verlangen die Pohrsdorfer eine eigene Schule. Sie wollten ihren Kinderlehrer haben wie Braunsdorf, Kaufbach
und Großopitz.

1815: scheitert ein erneuter Versuch nach eigener Schule für Pohrsdorf. Das Armenhaus von 1711/12 soll zum Schulhaus umgebaut werden, was aber behördlicherseits abgelehnt wird. Aber auch der Grumbacher Schulmeister lässt die Verhandlungen scheitern, da durch die Ausschulung der Pohrsdorfer Kinder seine Einkünfte geschmälert werden.

1829: am 10. Februar findet in der Pfarrwohnung zu Grumbach die entscheidende Sitzung statt. Ein vorgelegter
Kostenanschlag für die zu bauende Schule beläuft sich auf: 72 Taler, 1 Groschen, 6 Pfennig

1830: am 28. Januar ist die Schulweihe. Von Grumbach fahren 10 Schlitten mit den Vornehmsten des Dorfes vor. Am
Ortseingang von Pohrsdorf werden die Gäste gebührend empfangen. Ernst Julius Ludwig Tharandt wird der
erste Kinderlehrer unseres Ortes. Das Schulgeld haben die Eltern zu entrichten und beträgt:
Bis zum 8. Lebensjahr wöchentlich 6 Pfennige
Bis zum 11. Lebensjahr wöchentlich 9 Pfennige
Bis zum 14. Lebensjahr wöchentlich 1 Groschen
Zur Beheizung der Schulstube liefert die Gemeinde jährlich 3 Klaftern weiches Stockholz und zwei Stock
weiches Reisigholz.
Lehrer im 1. Schulhaus waren:
Von 1830 – 1841: Ernst Julius Ludwig Tharandt,
1841 – 1843: Carl Gotthold Burkhard,
1843 – 1860: Ernst Wilhelm Johne,
1860 – 1894: Ernst Moritz Hasche, er starb 1905 in Pohrsdorf.
1894 – 1896: 7 Vertretungen waren in dieser Zeit an der Schule tätig.
1896 – 1911: Georg Adolf Miersch.

1836: Durch eine Verordnung vom 10. Oktober 1836 wurde bestimmt, dass den desmaligen Schullehrer zu Pohrsdorf
jährlich 120 Taler in monatlichen Raten auszuzahlen sein.

1878: Äußerliche Verschönerung des Schulgebäudes

1895: Es wurde beschlossen, den Turnunterricht mit dem 1. Juli einzuführen, Schneidermeister Barthel stellt
pachtweise Land für den Turnplatz zur Verfügung.

1898: Die Schule erhält aus freiwilligen Spenden ein Harmonium.

1901: Der Zeichenunterricht wird eingeführt.

1910: Es wird ein Bauplatz für die 2. zu Erbauende Schule gesucht. Von Max Petzold werden 1200m² für 1080 Mark erworben, das Wasser nimmt man von Bruno Roch für 200 Mark.

1911: Erbauung des Schulhauses, die Schulweihe ist am 18. September. Die Kosten für den Schulturm und eine Uhr werden durch eine freiwillige Sammlung der Gemeinde aufgebracht. Das alte Schulhaus wird an Schuhmachermeister Oskar Fleischer für die Summe von 4500 Mark verkauft.

1933: Von Grund kommend, trat Lehrer Gerhard Knabe die Nachfolge an. Pohrsdorfer Schüler, der Gemeinderat und Einwohner des Ortes holten die Familie Knabe am Ortseingang ab und gaben das Geleit zum Schulhaus. Bis zur Einberufung zur Wehrmacht unterrichtete er mit viel Umsicht die Schüler des Dorfes und sehr bald fühlten sich Lehrer und seine Familie wie „Alte Pohrsdorfer“, 1945 wurde er ein Opfer des 2. Weltkriegs.

Bis 1941: war die Schuleinführung zu Osten (nach Elfriede Schieber). Sehr bald war der Einfluss des Hitler-Staates in der Schule zu spüren. Rassenlehre, Ziele des Nationalsozialismus waren im Lehrprogramm enthalten. Nach 1935 waren die Schüler wohl ausnahmslos in einer Judenorganisation des Staates, was ja auch nach Kriegsende in der DDR sehr erwünscht war.

1944: Infolge Kohlemangels fiel der Unterricht oft aus oder es wurde in Räumen von Pohrsdorfer Bauernhöfen
Unterricht gehalten. Die Schüler brachten mitunter Brennmaterial mit, um die Schulöfen zu beheizen.

1945: Nach dem Bombenangriff auf Dresden wurden Holzetagenbetten im Schulzimmer aufgestellt als Übergang für
Ausgebombte.

1946: Durch Umbau wird ein 2. Klassenzimmer geschaffen. Ab Herbst 1946 werden die Klassen mit Fördergersdorf
zusammengelegt.

1960/61: werden die Pohrsdorfer Kinder auch in Kurort Hartha unterrichtet.

1961/62: Einführung der Zehnklassenschule

1972: Von der Pohrsdorfer Schule wird der Turm abgerissen und auf dem Schulboden wird eine Wohnung eingebaut.

1977: Letzter Unterricht in der Pohrsdorfer Schule.

1978: Umbau der Schulräume als Kulturraum und Veranstaltungszentrum.

1990: Die Erdgeschossräume unserer ehemaligen Schule werden als private Gaststätte an das Ehepaar Göpfert aus Pohrsdorf verpachtet.

Bilder der alten Schulgebäude